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Presse

der Österreichischen UNESCO-Kommission  
Foto: © Colourbox.de / Eduardo

Immaterielles Kulturerbe: Österreichische Blaudruck-Tradition international gelistet

28.11.2018

Erfolg für eine alte österreichische Handwerkstradition: Das traditionelle Handwerk des Blaudrucks wurde per 28.11. in die Internationale Repräsentative UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. In Österreich existieren nur noch zwei Familienbetriebe: Original Blaudruck Koó (Burgenland) und Blaudruckerei Wagner (Oberösterreich).

Das UNESCO-Komitee zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes tagte vom 26. November bis 1. Dezember 2018 in Port Louis, Mauritius. Am 28.11., wurde die  österreichische Tradition des Blaudrucks neu in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.

Das Zwischenstaatliche Komitee zum Immateriellen Kulturerbe
setzt sich aus 24 gewählten Vertragsstaaten der Konvention zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes zusammen. Er entscheidet jährlich über die Aufnahme neuer Kulturformen in die UNESCO-Listen, darunter die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit.

Neuaufnahme: Die Handwerkstradition des Blaudrucks
Ein gemeinsamer Erfolg von Österreich mit Deutschland, Slowakei,Tschechien und Ungarn

Traditionsträger*innen dieser jahrhundertealten Technik aus fünf Ländern haben sich zusammengetan, um gemeinsam die Tradition des Handblaudrucks international sichtbar zu machen und auf sein sukzessives Verschwinden aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit Deutschland, Slowakei, Tschechien und Ungarn hat Österreich 2017 für die Repräsentative UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes eingereicht. Per 28.11. 2018 erfolgte nun die Aufnahme in die Internationale Repräsentative UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes.

Bundesminister Gernot Blümel: "Es freut mich sehr, dass der Blaudruck in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Mit dieser Wertschätzung wird die selten gewordene Handwerkstechnik auch international wieder sichtbarer. Ein weiteres starkes Zeichen, dass Österreichs kulturelles Erbe vielfältig und zeitlos ist. Herzliche Gratulation den Blaudruckerinnen und Blaudruckern, die traditionelles Handwerk hochhalten und den Fortbestand diese kulturellen Erbes sichern."

Der Handblaudruck ist ein wichtiger Teil der österreichischen und europäischen Handwerkstradition. Wir freuen uns sehr, dass die Aufnahme in die internationale Liste in der Kooperation mit Traditionsträger*innen aus Deutschland, Slowakei, Tschechien und Ungarn geglückt ist! Die Handwerkstechnik des Blaudrucks ist leider zunehmend vom Verschwinden bedroht, wir hoffen, dass die internationale Würdigung dieser Tradition zu neuen Impulsen und Aufmerksamkeit verhilft“, so Sabine Haag, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission.

Unter Handblaudruck versteht man das Färben von zumeist Naturmaterialien mittels einer speziellen Drucktechnik. Die bis zu 250 Jahre alten Holzmodeln zeichnen sich durch regional inspirierte Muster aus. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Technik des Blaudrucks in Mitteleuropa stark verbreitet, heute existieren in Europa nur noch wenige Blaudruckwerkstätten, meist Familienbetriebe.

In Österreich existieren nur noch zwei Familienbetriebe: Original Blaudruck Koó (Burgenland) und Blaudruckerei Wagner (Oberösterreich), in Tschechien sind ebenfalls noch zwei Familienbetriebe aktiv, in der Slowakei sind es drei, in Ungarn noch 6 aktive Familien-Blaudruckereien. Die größte Gemeinschaft an Blaudruckern in Europa besteht in Deutschland:  Hier existieren noch 12 Werkstätten (9 davon waren an der gemeinsamen Einreichung beteiligt).  

Aktuell nun 4 österreichische Traditionen auf Repräsentativer Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit gelistet:

Die Handwerkstechnik des Blaudrucks (2018), die Falknerei (2012), der Imster Schemenlauf (2012) und die Hohen Schule und Klassischen Reitkunst der Spanischen Hofreitschule (2015). Sie reihen sich neben weltweiten Traditionen ein, wie zum Beispiel der Tradition der Peking-Oper, dem spanischen Flamenco, dem mongolischen Naadamm-Festival, iranischer Teppich-Knüpfkunst, dem Tango aus Argentinien oder der italienischen Geigenbaukunst.

2016 wurden weiters 3 österreichische Handwerkszentren in das UNESCO-Register guter Praxisbeispiele für die Erhaltung des immateriellen Kulturerbes aufgenommen: Das Hand.Werk.Haus Salzkammergut, das Textile Zentrum Haslach sowie der Werkraum Bregenzerwald. 

Hintergrundinformation: Immaterielles Kulturerbe - die UNESCO schützt und dokumentiert regionale Traditionen und lokales Wissen.

In Ergänzung zur UNESCO-Welterbekonvention wird seit 2003 auch den vielfältigen gelebten Traditionen internationale Aufmerksamkeit geschenkt, sie werden unter dem Begriff ‚Immaterielles Kulturerbe’ weltweit dokumentiert und geschützt. Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Österreich hat das UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes 2009 ratifiziert.

Ziele des Übereinkommens: die Erhaltung immateriellen Kulturerbes, die Förderung von Bewusstsein in Bezug auf die Bedeutung des immateriellen Kulturerbes und seiner gegenseitigen Wertschätzung auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene sowie internationale Zusammenarbeit und Unterstützung.

Links

Indigo Färberei
© Roland Ferrigato
Familienbetrieb Koó - Handblaudruck im Burgenland
© Joseph Koó
Mühlviertler Handblaudruck
© Weihbold

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