Springe zum Hauptinhalt

Presse

der Österreichischen UNESCO-Kommission  
Foto: © Colourbox.de / Eduardo

Leave no child behind – Globaler Bericht über den Bildungsrückstand von Jungen

21.04.2022

Gleiche Bildungschancen kommen Mädchen, Jungen und der gesamten Gesellschaft zugute. Während Mädchen nach wie vor mit starker Benachteiligung und ungleicher Behandlung in der Bildung konfrontiert sind, zeigt der Bericht, dass Jungen mit ähnlichen und anderen Herausforderungen konfrontiert sind und auch Unterstützung benötigen. Die Unterstützung und Förderung von Jungen bedeutet nicht, dass Mädchen den Kürzeren ziehen und umgekehrt.

Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung gibt das Versprechen ab, niemanden zurückzulassen. Während die Verbesserung der Bildungschancen für Mädchen weltweit von größter Bedeutung ist, um die Gleichstellung der Geschlechter in und durch Bildung zu erreichen, dürfen Jungen nicht außer Acht gelassen lassen.
Die Gewährleistung einer integrativen und gerechten Qualitätsbildung und die Förderung von Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle – SDG 4 – und die Verwirklichung der Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle aller Frauen und Mädchen – SDG 5 –  erfordern geschlechtertransformative Maßnahmen.

Um kein Kind zurückzulassen, hat die UNESCO den ersten globalen Bericht dieses Umfangs über den Bildungsrückstand und die Benachteiligung von Jungen in der Bildung anhand von qualitativen und quantitativen Daten aus über 140 Ländern erstellt.

Der Bericht zielt auf Folgendes ab:

  • Einen Überblick über die globale Situation in Bezug auf Bildungsrückstand und Benachteiligung von Jungen in der Bildung zu geben.
  • Faktoren zu identifizieren, die die Bildungsbeteiligung, Fortschritte und Lernergebnisse von Jungen beeinflussen.
  • Reaktionen von Regierungen und Partnern zu analysieren und politische Programme zu untersuchen
  • Empfehlungen auszusprechen, wie man Jungen wieder in die Bildung einbinden und Benachteiligungen abbauen kann.

Wichtigste Ergebnisse

Die globale Situation des Bildungsrückstands und der Benachteiligung von Jungen in der Bildung
Während Mädchen weltweit nach wie vor seltener eingeschult werden,  besteht in vielen Ländern für Jungen ein größeres Risiko als für Mädchen Schulklassen zu wiederholen, verschiedene Bildungsstufen nicht abzuschließen und schlechtere Lernergebnisse zu erzielen. Früher schien die Benachteiligung von Jungen am deutlichsten in Ländern mit hohem oder mittlerem Einkommen, dies hat sich jedoch zu Beginn des Jahrtausends verschoben und umfasst nun auch mehrere Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen. In der Sekundarschulbildung ist die Benachteiligung von Jungen am stärksten ausgeprägt.
Es wurde befürchtet, dass die COVID-19 -Pandemie zu einem Anstieg von Schulabbrüchen führen könne. Ein klares Bild über die Auswirkungen von COVID-19 auf die Einschulungszahlen wird es erst Ende des Jahres 2022 geben.

Faktoren, die die Teilnahme den Fortschritt und die Lernergebnisse von Jungen beeinflussen
Neben gesellschaftlichen, kulturellen, persönlichen und institutionellen Faktoren beeinflussen auch Armut und die Notwenigkeit zu arbeiten die schulischen Leistungen von Jungen stark. Geschlechtsspezifische Normen und Erwartungen wirken sich auf Motivation und den Lernwillen aus.
Gewisse schulische Praktiken, strenge Disziplin bis hin zu körperlicher Züchtigung und andere Formen schulischer, geschlechtsspezifischer Gewalt beeinflussen Leistungen in der Schule negativ. Angst und Erfahrungen mit Gewalt führen zu erhöhtem Fernbleiben von der Schule und können zum Schulabbruch beitragen. Jungen sind häufiger als Mädchen von körperlichem Mobbing betroffen  und werden oft wegen ihrer tatsächlichen oder wahrgenommenen sexuellen Orientierung  und Geschlechtsidentität angegriffen.
Konflikte und erzwungene Migration verschärfen die Herausforderungen beim Zugang zu Bildung und deren Abschluss. Sprachbarrieren, Mobilität und Diskriminierung tragen zur Ausgrenzung im Bildungsbereich bei. Länger andauernde Schulschließungen und die längerfristigen Auswirkungen von COVID-19 auf Lernverluste und Schulabbruch werden wahrscheinlich die bestehenden Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern verschärfen, wenn keine Schritte unternommen um den Lernbedürfnissen aller gerecht zu werden.

Maßnahmen zur Bekämpfung des Bildungsrückstands und der Benachteiligung

  • Senkung der Schulkosten
  • Verbesserung der Schulinfrastruktur
  • Verbesserung der Zugänglichkeit und Qualität der Vorschulbildung
  • die Bereitstellung von Fördermaßnahmen und nicht-formaler Bildung, um die Rückkehr zur Bildung zu unterstützen
  • Vermeidung von Segregation
  • Verbesserung der Lehrer*innenausbildung, der Lehrpläne und der pädagogischen Methoden
  • Verbot von körperlicher Züchtigung und
  • Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt.

Downloads

Links

© UNESCO

Kontakt

Presse / Öffentlichkeitsarbeit

Tel.: +43 / 1 / 526 13 01
E-Mail: presse@unesco.at