244 Millionen Kinder werden das neue Schuljahr nicht beginnen
01.09.2022
Während in vielen Teilen der Welt das neue Schuljahr beginnt, zeigen neue Daten der UNESCO, dass weltweit noch immer 244 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren nicht eingeschult sind. Audrey Azoulay, Generaldirektorin, ruft zu einer kollektiven Mobilisierung auf, um sicherzustellen, dass das Recht eines jeden Kindes auf Zugang zu hochwertiger Bildung respektiert wird.
„In vielen Teilen der Welt beginnt ein neues Schuljahr. Diese Nachricht sollte uns Freude bereiten, aber sie erinnert uns auch daran, dass es nach wie vor große Ungleichheiten beim Zugang zu Bildung gibt: 244 Millionen Kinder gehen immer noch nicht zur Schule. Niemand kann diese Situation hinnehmen. Bildung ist ein Recht, und wir müssen alles tun, um sicherzustellen, dass dieses Recht für jedes Kind respektiert wird“ sagt Audrey Azoulay, Generaldirektorin der UNESCO.
Die neuen Schätzungen, die online veröffentlicht wurden, zeigen, dass die afrikanischen Länder südlich der Sahara mit insgesamt 98 Millionen Kindern weiterhin die Region sind, in der die meisten Kinder und Jugendlichen nicht zur Schule gehen. Es ist auch die einzige Region, in der die Zahl steigt: Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die nicht zur Schule gehen, sinkt langsamer als die Zahl der Kinder im schulpflichtigen Alter wächst. Die Region mit der zweithöchsten Zahl an Kindern, die nicht zur Schule gehen, ist Zentral- und Südasien mit 85 Millionen. Die Daten für die einzelnen Länder sind in interaktiven Visualisierungen auf der VIEW-Website verfügbar.
Starke Bedenken hinsichtlich der globalen Ziele
„Angesichts dieser Ergebnisse besteht die Gefahr, dass das von den Vereinten Nationen gesetzte Ziel einer qualitativ hochwertigen Bildung für alle bis 2030 nicht erreicht wird. Wir brauchen eine globale Mobilisierung, um die Bildung an die Spitze der internationalen Agenda zu setzen“, warnt Audrey Azoulay. Sie wird diesen Aufruf auf dem vom UN-Generalsekretär für den 19. September einberufenen Transforming Education Summit erneuern, an dem Staats- und Regierungschefs teilnehmen werden.
Die Kluft zwischen den Geschlechtern schließt sich
Die neuen UNESCO-Schätzungen bestätigen, dass sich der Unterschied in der Schulabbrecher*innenquote von Mädchen und Jungen weltweit verringert hat. Der Unterschied von 2,5 Prozentpunkten bei Kindern im Grundschulalter und von 3,9 Prozentpunkten bei Jugendlichen im Sekundarschulalter im Jahr 2000 hat sich auf Null reduziert – die regionalen Unterschiede bleiben jedoch bestehen.
Neue Methode für zuverlässigere Zahlen
Mehrere Datenquellen – darunter Informationen aus Erhebungen und Volkszählungen – wurden vom UNESCO-Institut für Statistik (UIS) und den Expert*innen des Global Education Monitoring (GEM)-Berichts mit Querverweisen versehen, damit die Zahlen die Realität so genau wie möglich widerspiegeln. Es ist das erste Mal, dass diese Methodik, die zuvor für die Schätzung der wichtigsten Gesundheitsindikatoren verwendet wurde, im Bildungsbereich eingesetzt wird, was eine erhebliche Verbesserung der Schätzungen bedeutet.
Wichtige Datenlücken wurden in Ländern mit einer hohen Zahl an Schulabbrecher*innen, in denen seit über einem Jahrzehnt keine qualitativ hochwertigen Verwaltungsdaten zur Verfügung standen, geschlossen: z. B. in Nigeria, wo schätzungsweise 20,2 Millionen Kinder und Jugendliche nicht zur Schule gehen, in Äthiopien (10,5 Millionen), in der Demokratischen Republik Kongo (5,9 Millionen) und in Kenia (1,8 Millionen).
Mit Hilfe der UNESCO haben inzwischen 90 % der Länder nationale Benchmarks festgelegt, um die Fortschritte auf dem Weg zu einer qualitativ hochwertigen Bildung für alle bis 2030 zu bewerten, auch in Bezug auf die Quote der Schulabbrecher*innen.
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