Kulturelle Vielfalt im digitalen Zeitalter: Eine Säule für nachhaltige Entwicklung
Anlässlich des Internationalen Tages der Kulturellen Vielfalt (21. Mai) veröffentlichte die internationale Föderation der Koalitionen für Kulturelle Vielfalt (IFCCD) einen richtungsweisenden Beitrag. Im Fokus steht das Überwinden der digitalen Kluft dank verbesserter Auffindbarkeit von lokalen Inhalten auf digitalen Plattformen.
Die Internationale Föderation der Koalitionen für Kulturelle Vielfalt (IFCCD) ist eine Stimme der Kunst- und Kulturakteur*innen in aller Welt. Sie vereint rund dreißig Organisationen, welche Urheber*innen, Künstler*innen, unabhängige Produzent*innen, Verleger*innen in den Bereichen Buch, Film, Fernsehen, Musik, Live-Performance und bildende Kunst repräsentieren.
Überwindung der digitalen Kluft für verbesserte kulturelle Governance
Die Auffindbarkeit lokaler und nationaler Inhalte trägt maßgeblich dazu bei, die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen nicht nur zu schützen, aber auch zu fördern. Generative künstliche Intelligenz (KI) verändert Prozesse der Auffindbarkeit maßgeblich und hat Auswirkungen darauf, wie wir auf Musik oder Videos online zugreifen.
- Eine Studie[1] zeigt, dass auf Streaming-Plattformen in Europa amerikanische Inhalte mit 61,2 Prozent der gesamten Sehdauer übermäßig rezipiert werden, während der Konsum von Werken aus anderen Regionen als den Vereinigten Staaten und Europa nur 8,3 Prozent der Sehdauer ausmacht.
- Unternehmen, die Plattformen betreiben, müssen für die Notwendigkeit der Auffindbarkeit lokaler Inhalte sensibilisert werden. Gesetzliche Rahmenbedingungen, welche die Auffindbarkeit regulieren sind unabdingbar.
Im vergangenen Jahr haben die rasanten Fortschritte bei den generativen Systemen der künstlichen Intelligenz zu einem Paradigmenwechsel im Kunst- und Kultursektor geführt. Die Definition eines Kunstwerks wurde in Frage gestellt, da diese Systeme, neue Inhalte (Text, Ton, Bild oder Video) produzieren, aus geschützten Werken entwickeln, die ohne Transparenz, Zustimmung oder Entschädigung verwendet werden. Deshalb stellt der IFCCD fest:
- Es braucht Transparenz und Urheber*innen sollen die Möglichkeit bekommen, der Nutzung ihrer Werke zuzustimmen und für diese Nutzung vergütet werden.
- Außerdem muss der Schutz der darstellenden Künstler*innen vor der Verbreitung von Deepfakes verstärkt werden.
- Eine verantwortungsvolle Entwicklung der generativen KI könnte die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen fördern. Es gibt bereits vielversprechende Projekte, darunter solche, die auf die Wiederbelebung von Minderheiten- oder gefährdeten Sprachen abzielen.
[1] SVOD Usage in the European Union, December 2023. A publication of the European Audiovisual Observatory: https://rm.coe.int/svod-usage-report-in-the-eu-2023-december-2023-c-grece-and-j-a-tran/1680af0850
>>> Den gesamten Beitrag inkl. Ressourcen gibt es hier (auf Englisch):
Cultural Diversity in the Digital Age: A Pillar for Sustainable Development | United Nations <<<