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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Integration von lebendigem Erbe in schulische Bildung

Die Weitergabe von Wissen von einer Person und einer Generation zur Nächsten ist einer der Schlüssel zum Erhalt und Fortbestehen von Praktiken des Immateriellen Kulturerbes. Die UNESCO erkennt an, dass die Verflechtung von Bildung und kulturellem Erbe eine sich beidseitig bereichernde Symbiose darstellt. Dies spiegelt sich unter anderem auch in den nachhaltigen Entwicklungszielen 2030 (Agenda 2030) wider. Das Unterziel 4.7 des SDG 4, „Hochwertige Bildung“, hebt den Beitrag von Kultur zur Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung und die Wertschätzung der kulturellen Vielfalt hervor. Insbesondere die Konvention von 2003, „Das Übereinkommen zum Schutz des Immateriellen Kulturerbes“ betont seit Anbeginn die Wichtigkeit von Bildung für die Verbreitung, Erhaltung und Aufwertung des lebendigen Erbes. Andererseits kann Immaterielles Kulturerbe kontextspezifische Inhalte und Lehrmethoden für Bildungsprogramme liefern und somit als Impulsgeber dienen, um die Relevanz und Qualität der Bildung zu erhöhen und die Lernergebnisse zu verbessern.

2018-2021 wurde deshalb im Rahmen eines UNESCO/EU-Projekts, in Kooperation mit 10 UNESCO-Schulen (ASPnet-Schulen), ein Projekt implementiert, welches Lehrpersonen und Schüler*innen aus ganz Europa IKE näherbringen wollte. Ziel dabei war es, verschiedene Methoden zu erarbeiten, wie in unterschiedlichen Unterrichtsfächern mit lebendigem Erbe unterrichtet werden kann. Es entstanden dadurch 10 interessante Projekte, die verschiedene Ansätze zeigten, wie IKE in den Schulunterricht integriert werden kann, um Inhalte auf innovative Art und Weise an Schüler*innen zu vermitteln. Dies reichte von Schallwellenmessung von Glöckler-Glocken im Physikunterricht bis hin zur mathematischen Messung anhand der Hanga-Drucktechnik. Die Evaluierung der Projekte zeigte, dass Schüler*innen durch die Verbindung mit Formen des Immateriellen Kulturerbes den Unterricht interessanter und relevanter empfanden. Die Erkenntnisse des UNESCO/EU-Projektes wurden mit einer Reihe an Materialien festgehalten, die anderen Lehrpersonen inspirieren und helfen sollen, mit IKE zu unterrichten.

IKE goes ASPnet
Durch den Erfolg und die positiven Ergebnisse des UNESCO/EU-Projektes, ein ähnlicher Ansatz auf nationaler Ebene unter dem Namen „IKE goes ASPnet“ verfolgt. Das Projekt sollte Lehrpersonen dabei unterstützen, gemeinsam mit Traditionsträger*innen in Österreich, IKE in den Unterricht zu integrieren und dabei neue Kooperationen aufzubauen. Österreichische UNESCO-Schulen und Vertreter*innen der Elemente des nationalen Verzeichnisses des IKE sollen hierbei kooperieren und gemeinsam eine erste Projektidee entwickeln, die sie beim „Call for Application“ einreichen. Die ausgewählten Projekte nahmen in Folge im Herbst 2022 an einem gemeinsamen Workshop teil. Im Workshop wurden die Ideen/Projekte mithilfe von Expert*innen des Immateriellen Kulturerbes geplant und weiterentwickelt. 

Derzeit werden 5 dieser Projekte österreichweit umgesetzt. Aus den entstandenen Erkenntnissen der durchgeführten Projekte sollen Unterlagen erstellt werden, welche auch anderen Lehrpersonen helfen sollen, Wissen über das Immaterielle Kulturerbe zu vermitteln und neue Lernwege zu beschreiten.

Output

Der Output ist neben der verstärkten Kooperation zwischen den Schulen und den Traditionen, eine Auseinandersetzung der Schüler*innen mir ihrem kulturellen Erbe. Durch die Integration des IKE in den Unterricht, wird der Unterricht interessanter und relevanter. Die Traditionsträger*innen können ihre Fertigkeiten an die nachfolgenden Generationen vermitteln und ihr Wissen weitergeben. Darüber hinaus werden aus den Erkenntnissen der entstandenen Projekte, Unterlagen erstellt, die auch anderen Lehrpersonen helfen sollen, Wissen über das Immaterielle Kulturerbe zu vermitteln und neue Lernwege mit IKE zu beschreiten. Diese Unterlagen werden im Laufe des Jahres 2023 erstellt, im Anschluss an die Implementierung der Projekte an den Schulen.