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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Blaudruck über die Grenzen: im.material & Walking the Indigo Walk

Künstlerin: Lisa Niedermayr
© ÖUK/Bernhard Fiedler
© ÖUK/Bernhard Fiedler

im.material

Nachdem 2016 der Europäische Handblaudruck bei der UNESCO zur Aufnahme in die internationale Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit eingereicht wurde, sollte im Zuge des europäischen Kulturerbejahres 2018 mit verschiedenen Veranstaltungen zu einer erhöhten Sichtbarkeit dieses staatenübergreifenden Kulturerbes beigetragen werden.

Im Zuge des Projektes i m . m a t e r i a l wurde die berühmte Rotunde der Michaelerkuppel zur größten Indigo-Färbeküpe der Welt. Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Naturfarbstoff Indigo und dem traditionellen Handwerk des Blaudruckens ließ die Kuppel des Michaelertors in Indigo-Blautönen erstrahlen, während künstlerische Arbeiten von Linda Brassington (GB), James Muriuki (KE) und Lisa Niedermayr (AT) in den Nischen des Tores präsentiert wurden.

Als Begleitprogramm zum temporären Projekt i m . m a t e r i a l  bot das Weltmuseum Wien eine „INDIGO-Tour“ zu den schönsten Indigo-Exponaten im Museum an. Der Rundgang führte zu ausgewählten Indigotextilien der in der aktuellen Ausstellung präsentierten Kulturen und ermöglichte Einblicke in die vielfältigen textilen Techniken und kulturellen Traditionen des Färbens mit dem Naturfarbstoff.

i m . m a t e r i a l  ist ein Projekt der Österreichischen UNESCO-Kommission in Kooperation mit der Burghauptmannschaft Österreich. Kuratiert wurde das Projekt von Lisa Niedermayr und Gabriele Detschmann, die Durchführung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den österreichischen Blaudruckereien Koó aus dem Burgenland und Wagner aus Oberösterreich sowie mit der Landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschule Andorf.

© Jean-Michel Thirion | Jean-Michel Thirion
© Jean-Michel Thirion | Jean-Michel Thirion
© Jean-Michel Thirion | Jean-Michel Thirion
Blaudruck aus Nigeria. Künstler: Nike Okunday, Nigeria

walking the indigo walk

Zu Ehren der Aufnahme in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit des Elementes "Blaudruck", wurde im Rahmen der 40. UNESCO Generalkonferenz in Paris von 18.-21. November 2019 am Zaun vor dem UNESCO-Gebäude, mit Indigo gefärbte Textilien aus aller Welt präsentiert. "walking the indigo walk" ist der Titel dieser Ausstellung, die insgesamt 34 Indigo-Textil-Designs aus 18 UNESCO-Mitgliedstaaten zeigte. Initiiert wurde dieses Projekt von der Österreichischen UNESCO-Kommission.

Textilkunsthandwerke aus folgenden Ländern wurden präsentiert: 
Bangladesch, Deutschland, Estland, Georgien, Indien, Jordanien,  Kasachstan, Kolumbien, Lettland, Litauen, Niederlande, Nigeria, Österreich, Rumänien, Russland, Slowakei, Tschechien und Ungarn.   
Textilhandwerker*innen, Künstler*innen und Designer*innen aus der ganzen Welt hatten mehr als dreißig Indigodesigns eingereicht. Von Baumwolle über Seide und Wolle bis hin zu Filzmaterialien, von Batik bis hin zu Blockdrucktechniken mit Motiven und Mustern - jedes Design erzählte seine eigene Geschichte. In ihrer Gesamtheit verkörperte diese Ausstellung eine Einladung zu einer Reise… ins Blaue. 
Initiiert wurde dieses Projekt von der Österreichischen UNESCO-Kommission, unterstützt von den UNESCO-Nationalkommissionen aus Deutschland, Slowakei, Tschechien und Ungarn. Kuratiert wurde die Ausstellung von Gabriele Detschmann und Lisa Niedermayr. 

Kooperation mit Schüler*innen der LFS Andorf
Vom 19. bis zum 20. September 2019 konnten sich die Schüler*innen der LFS Andorf mit dem Ausbildungsschwerpunkt ECO-Design aktiv an den Vorbereitungen der Indigotextildesigns für die Montage beteiligen und dadurch Einblicke in die Arbeitsmethoden zur Umsetzung künstlerischer Gestaltungskonzepte und Produktionsprozesse gewinnen. Zwei Tage lang wurde gemeinsam gearbeitet: In der Nähwerkstatt der Schule wurden alle Indigo-Stoffe auf das vorgeschriebene notwendige Maß konfektioniert und die Stoffkannten mit einem Sicherungsband zum späteren Spannen auf das Ausstellungsdisplay befestigt und verstärkt. 

Output

Beide Kunstinstallation im öffentlichen Raum setzten die europäischen Traditionen des Blaufärbens in einen globalen und lokalen Kontext. Passant*innen konnten sich im Vorbeigehen mit der Bedeutung des Handblaudruckes auf nationaler und internationaler Ebene auseinandersetzten. Die Ausstellungen beleuchteten die reiche Vielfalt des immateriellen Kulturerbes sowie die soziokulturelle und wirtschaftliche Rolle des Handwerks.