Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich
Die Aneignung von Wissen über Lawinen ist seit Beginn der Nutzung des Alpenraums notwendig, um dort überleben zu können und erfolgte vor allem mündlich durch alpine Organisationen, innerhalb der Familien, in Schulen bzw. betroffenen beruflichen Gemeinschaften (Jäger*innen, Bauern/Bäuerinnen, etc.). Bis heute sind Lawinen nicht vollständig durch die Wissenschaft berechen- und vorhersagbar. Umso höher ist daher der Stellenwert von Erfahrungswissen im Umgang mit der Naturgefahr.
Jede Kultur hat spezifische Arten und Sorten als Nahrungspflanzen hervorgebracht und das Wissen und die Techniken haben sich den Ernährungsgewohnheiten und den klimatischen Voraussetzungen angepasst. Bäuer*innen und Gärtner*innen haben durch gezieltes Anbauen, Pflegen, Auswählen, Nutzen und Vermehren eine enorme Vielfalt geschaffen. Das Wissen um Samenbau, Ernte, Selektion, Reinigung und Lagerung wurde und wird in Familien, aber auch in Gemeinschaften von Generation zu Generation weitergegeben.
Die Dreistufenlandwirtschaft ist eine Bewirtschaftungsform, die die Bregenzerwälder Bäuer*innen bis heute verwenden, da das silofreie Futter aus den hofeigenen Flächen meist nicht ausreicht, um ihr Vieh ganzjährig zu versorgen. Im jahreszeitlichen Kreislauf ziehen die Familien im Spätfrühling mit dem Vieh zuerst auf das Vorsäß (niedrig gelegene Alm) und etwa Anfang Juli auf die Alpe. Mitte September kehren alle mit einem feierlichen Alpabtrieb wieder zurück zu den Heimbetrieben.
Falknerei ist die Kunst, mit Vögeln zu jagen. Im engsten Sinne umfasst der Terminus „Falknerei“ die Jagd mit speziell dafür abgerichteten Falken, es werden aber auch Habichte, Sperber und Adler eingesetzt. Aus der jahrhundertealten Tradition der höfischen Falcencorps entwickelte sich eine traditionsbewusste, nachhaltige Jagdform, die unter Beachtung des Habitatschutzes als „stille Jagd“ bezeichnet wird, da einer natürlichen Situation zwischen Beute und Beute greifendem Vogel entsprochen wird.