Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich
„Muntafunerisch“ stellt eine Besonderheit innerhalb der österreichischen Dialekte dar. Eingebettet in die Vorarlberger alemannisch-schwäbische Dialektlandschaft zeichnet sie sich durch Beibehaltung älterer Reliktwörter aus. Diese stammen aus der Siedlungsgeschichte. Das Rätoromanische wurde um 1300 durch die Einwanderung der Walser verdrängt, geblieben sind bis heute rund 200 Reliktwörter, Redewendungen sowie grammatikalische Eigenheiten und ein enorm breites Lautinventar fast ohne Diphtonge.
Die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) bildet das soziale und kulturelle Fundament der österreichischen Gebärdensprachgemeinschaft. Sie ist die Muttersprache gehörloser Menschen in Österreich und somit ein wesentlicher Teil ihrer Identität. Sie wird österreichweit verwendet und beinhaltet Dialekte, die sich durch regionale Spezifika auszeichnen. Seit 2005 ist die ÖGS als eigene Sprache anerkannt, jedoch verstehen sich deren Anwender*innen noch immer als sprachlich-kulturelle Minderheit.
Die Erzähltradition im Montafon ist bis heute ein wichtiger Bestandteil der Gemeinschaft und wird im Alltag ebenso wie zu besonderen Anlässen gepflegt. Die Inhalte, Wertvorstellungen und Muster der lokaltypischen Sagen und Erzählungen gehen auf das 19. und 20. Jahrhundert zurück. Die Menschen im Montafon und zahlreiche kulturelle Initiativen tragen aktiv zur Sammlung und Erhaltung des lokalen Erzählguts bei, das seit dem 19. Jahrhundert auch im Interesse der wissenschaftlichen Forschung steht.
Da sich Fluren und Äcker in oft weiter Entfernung der Dörfer und Höfe befinden, war ihre genaue örtliche Benennung von großer Bedeutung für das Abschließen von Verträgen, die Erstellung von Wegbeschreibungen und die Berechnung zu entrichtender Abgaben. Über Jahrhunderte hinweg bildeten die dadurch entstandenen Orts- und Flurnamen einen selbstverständlichen Bestandteil der bäuerlichen Lebenswirklichkeit.
Märchenerzählen ist die Kunst, Menschen mit Geschichten auf spielerische und geistig anregende Weise zu unterhalten. Märchen-Bilder sind so einfach und doch hintergründig, dass sie zunächst in ihrer Verständlichkeit alle Zuhörenden verbinden und ihnen zugleich ganz unterschiedliche Möglichkeiten der Vertiefung und Reflexion offen lassen.