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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Passionsspiele Erl
Darstellende Künste in Tirol, aufgenommen 2013

  • Passionsspielverein Erl

Seit 400 Jahren finden alle sechs Jahre die traditionellen Passionsspiele Erl statt, die ihren Ursprung in den christlichen Osterspielen haben. Trotz mittlerweile international renommiertem Ruf und regem Zulauf von Besucher*innen sind es insbesondere die Einwohner*innen von Erl, die für die Bewahrung dieser traditionell christlichen Spiele eintreten. Es sind nicht professionelle Schauspieler*innen, sondern die Bewohner*innen der Ortschaft, die hier regelmäßig auf der Bühne stehen.

Der Text der Erler Passion stammt aus der Feder des bayrischen Meistersingers Sebastian Wild aus dem Jahre 1565, bereits einige Jahrzehnte später berichten Wallfahrer aus Bayern von einem Osterspiel in Erl. Ursprünglich nur ein einfaches Osterspiel, kamen die Passionsspiele regelmäßig zur Aufführung. Mit Bedacht auf den religiösen Hintergrund und den Wunsch der Mitwirkenden nach Kontinuität gehören Änderungen an Text, Musik und auch den Kostümen zur Weiterentwicklung und Aktualisierung der Aufführungspraxis. 
Die Tatsache, dass sich von den rund 1450 Einwohner*innen Erls mehrere Hundert aller Berufs- und Altergruppen freiwillig an der Produktion beteiligen sowie ein eigenes Festspielhaus erbaut wurde, zeigt den Stellenwert der Passionsspiele. Die 600 Laiendarsteller*innen werden nicht ausgewählt oder rekrutiert, sondern entscheiden bei einer öffentlichen Befragung selbst, ob sie am Projekt mitwirken wollen. Ein Anspruch auf eine bestimmte Rolle ist dabei nicht möglich. Indem bereits Kleinkinder und Volksschüler+innen, sprich die jüngste Generation der Ortschaft, in kleinen Rollen in die Passionsspiele Erl miteinbezogen werden, wird die nachhaltige Verankerung der Tradition in der Bevölkerung gewährleistet. 
Nach 5-jähriger Pause finden im Jahr 2019 wieder Passionsspiele statt. Von Mai bis Oktober werden 600 Laiendarsteller*innen 34 Aufführungen realisieren, zu denen mehr als 40.000 Zuschauer*innen erwartet werden. 

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