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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Murauer Faschingrennen
Gesellschaftliche Praktiken in Steiermark, aufgenommen 2011

Der kräfteraubende und aufwändige Umzug- und Heischebrauch wird alle zwei bis fünf Jahre meist am Faschingsmontag in mehreren Orten im Bezirk Murau ausgeübt. Die Teilnehmer*innen bewegen sich auf Fahrzeugen oder zu Fuß von Hof zu Hof und müssen Hindernisse bewältigen: entweder eine gespannte Kette (Speng) überwinden oder die Herausforderung zum Zweikampf annehmen. Insgesamt werden bis zu 30 Kilometer zurückgelegt. Um 19 Uhr müssen die Gruppen bei der Kirche sein, wo ein Abschluss-Kranzl gelaufen wird.

Die Ausstattung der Faschingrenner*innen erinnert an die einstige Kleidung der Drescher und unterscheidet sich geringfügig von Ort zu Ort. Als Brauchträger*innen fungieren entweder örtliche Vereine wie die Landjugend, Feuerwehr oder Musikvereine oder aber auch nicht vereinsmäßig organisierte Zusammenschlüsse der männlichen Dorfbevölkerung, die sich ausschließlich zum Faschingrennen zusammenfinden. Auch die Bewohner*innen der besuchten Häuser und Höfe sowie die umstehenden Personen werden in das Geschehen eingebunden.
Innerhalb der Faschingrenner*innen sind alle Alters- und Sozialschichten vertreten. Für die männliche Jugend gilt es als Ehrensache, dabei zu sein, durchzuhalten, sich in der jeweiligen Rolle zu bewähren und im Lauf der Zeit eine höhere Position innerhalb der vorgegebenen Hierarchie zu erlangen. Sinkende Bevölkerungszahlen sowie die Vereinnahme der Faschingrennen durch den Tourismus zählen laut Antragstellenden zu den möglichen Risikofaktoren der Bewahrung dieser Tradition.

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