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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Laßnitzer Volksschauspiele
Darstellende Künste in Kärnten, Steiermark, aufgenommen 2016

Die Laßnitzer Volksschauspiele werden in unregelmäßigen, mehrjährigen Abständen in Steirisch Laßnitz aufgeführt. Wann die Spiele entstanden sind und wer sie verfasst hat, ist nicht bekannt. Alle Stücke haben lokale Bräuche und mittelalterliche Glaubensinhalte der christlichen Weihnachts- und Osterliturgie zum Inhalt. Von einer ursprünglichen Vielzahl von Spielen stehen heute nur mehr fünf zur Verfügung.

Die Ursprünge der Volksschauspiele liegen in der Liturgie und im mittelalterlichen Mysteriendrama. Vermittelt werden Geschehnisse und Gleichnisse aus der Bibel, aus Heiligenlegenden, aus Sagen und Volkserzählungen. Heute stehen folgende fünf Stücke zur Auswahl, die etwa alle drei Jahre inszeniert werden: „Das Spiel vom reichen Prasser und dem armen Lazarus“ gilt als das älteste und wird zusammen mit dem „Schäferspiel“ aufgeführt. Das „Paradiesspiel“ zeigt die Erschaffung des Menschen, die Vertreibung aus dem Paradies sowie die Erlösung durch Gottes Sohn. Das „Hirtenspiel“ stellt die Geburt Jesu von der Verkündigung des Engels an Maria bis zur Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten dar und das „Genovevaspiel“ handelt von der Legende der Pfalzgräfin Genoveva von Brabant und folgt in seinem Inhalt einem deutschen Volksbuch. Die Texte werden in alter Mundart in Prosa oder Reimform und häufig als Lied vorgetragen, wobei Gestik und Mimik weitestgehend vorgegeben sind.
Früher wurden die Laßnitzer Volksschauspiele in bäuerlichen Stuben und später auch in Gasthäusern aufgeführt. Heute wird der Kultursaal genutzt, wobei als Kulisse immer bloß ein schlichter Vorhang dient. Es werden keine Bühnenbilder und kaum Requisiten verwendet, was eine fantasievolle Auseinandersetzung mit dem Spielgeschehen vom Publikum verlangt. Für die Bewahrung der Texte, die Terminfestlegung der Aufführung sowie die Auswahl der Stücke und der Schauspieler*innen ist der bzw. die Spielleiter*in zuständig.

Kontakt

Raphael Bacher
8850 Murau
raphael.bacher@aon.at

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