Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich
Das Rundtanzen am Eis ist ein auf das Eis übertragener Gesellschaftstanz in einem abgegrenzten Tanzkreis auf Wiener Eislaufplätzen. Alle, die über das nötige Können verfügen, dürfen mitmachen. Es gibt kein festes Regelwerk. Die verschiedenen Schrittfolgen können frei an den Rhythmus der Musik angepasst werden und wie bei einer Wiener Ball-Veranstaltung wird mit wechselnden Partner*innen paarweise oder zu mehrt getanzt.
Die Tschauner-Bühne gilt als Europas letzte Stegreifbühne und befindet sich im 16. Wiener Gemeindebezirk. Die Freiluftbühne wird von Juni bis September täglich mit Uraufführungen bespielt. Zu den Stegreifstücken gibt es zwar grobe, teils jahrhundertealte Vorlagen, die SchauspielerInnen entwickeln ihre Rollen und Dialoge jedoch selbstständig im Rahmen von wechselseitigen Interaktionen auf der Bühne und mit dem Publikum. So ist jede Aufführung ein Unikat.
Die Aufgabe der Wiener Sängerknaben war das Musizieren für den Hof, insbesondere die Pflege der Sakralmusik. Dieser Funktion kommen sie bei den sonntäglichen Frühmessen in der Wiener Hofburgkapelle noch heute nach. Die etwa hundert aktiven Wiener Sängerknaben im Alter von zehn bis vierzehn Jahren sind aufgeteilt auf vier Chöre, darunter auch ein Mädchenchor. Die künstlerische Tradition zeichnet sich durch eine spezielle technische Ausbildung und die Weitergabe des typischen Chorklangs aus.
Die für die Wiener Stimmung charakteristische Form der Besaitung der Zither und die zugehörige Spielweise entstanden in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Wien und werden erstmals in der Zitherschule von Carl Ignaz Umlauf 1859 beschrieben. Rasch verbreitete sich die Wiener Stimmung und Spielweise der Zither und wurde auch durch zahlreiche Zitherschulen und -vereine zum Masseninstrument der Arbeiterklasse. Sie wird heute noch in Wien, Nieder- und Oberösterreich sowie in der Steiermark verwendet.
Die Maultrommel ist ein Bordun-Instrument, das aus verschiedenen Materialen, z.B. Metall oder Bambus, hergestellt wird. Das Maultrommelspiel zählt zu den ältesten Musikpraktiken der Menschheit und ist vor allem bei den asiatischen Turkvölkern und in Europa verbreitet. Dabei haben sich Zentren der Produktion und des Spiels mit eigenständigen Charakteristiken herausgebildet. Seit dem Mittelalter gibt es beispielsweise in Molln eine eigene Zunft der Maultrommelmacher*innen.
Im Mittelpunkt des österreichischen Volkstanzes das gemeinsame Tanzen unterschiedlicher Altersgruppen und Könnensstufen. Besonders hervorzuheben ist die Herausbildung eines Kanons österreichischer Grundtänze, die in ganz Österreich und Südtirol Eingang in das Tanzrepertoire fanden. Die Tanzveranstaltungen der österreichischen Volkstanzbewegung folgen üblicherweise einem vorgegebenen Ablauf vom Auftanz über die Tanzfolge bis zum Schlusskreis.
Das Dudeln ist ein wichtiger Bestandteil der Wiener Gesangskultur. Sein Ursprung ist am Beginn des 19. Jahrhunderts zu suchen, als Tiroler Sängerschaften sich auf Tourneen durch die Städte Europas begaben und somit der Stadtbevölkerung den Brauch des Jodelns näherbrachten. In Wien entwickelte sich das Dudeln vor allem in den Bezirken Ottakring und Hernals und wurde nicht nur zu einem wichtigen Element berufsmäßiger Sänger*innen, sondern auch zu einem festen Bestandteil der Wiener Gesangskultur.