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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Transhumanz - eine alte Tradition des Viehtriebs als Kulturerbe der Menschheit eingereicht

Der Viehtrieb im Mittelmeerraum und in den Alpen soll Teil des immateriellen UNESCO-Kulturerbes werden - Multinationale Nominierung von Griechenland, Italien und Österreich zur Aufnahme der Transhumanz in die „Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“.

Am 28. März 2018 wurde die Kandidatur der ‚Transhumanz‘ offiziell bei der UNESCO für die Aufnahme in die „Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ eingereicht.  Italien hat die Kandidatur gemeinsam mit Österreich und Griechenland vorbereitet. Die UNESCO wird die Kandidatur in einem mehrmonatigen Verfahren evaluieren, im November 2019 wird sie über die Aufnahme entscheiden.  

TraditionsträgerInnen aus Italien, Griechenland und Österreich haben sich zusammengetan, um die gemeinsame Tradition international sichtbar zu machen und auf ihr sukzessives Verschwinden aufmerksam zu machen. In allen drei Vertragsstaaten ist die Transhumanz bereits in den „Nationalen Verzeichnissen des immateriellen Kulturerbes“ gelistet, nun wird gemeinsam der Versuch unternommen, diese Tradition auf die internationale „Repräsentative UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes“ zu setzen.

Schafwandertriebe - eine besonderen Form der Transhumanz
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ie Schafwandertriebe in den Ötztaler Alpen sind eine besondere Form der Transhumanz, da sie sowohl Gletscher wie auch nationale Grenzen überschreitet. Jährlich werden im Frühsommer rund 5000 bis 5500 Schafe aus Südtirol nach Österreich in die Ötztaler Weidegebiete getrieben. Bei den Schaftrieben arbeiten insgesamt 70 bis 80 meist junge Männer und Frauen aus dem Schnalstal und Vinschgau als TreiberInnen. Beim Übertrieb über das Timmelsjoch ins Passeiertal sind es vorwiegend Männer aus Obergurgl, die diese Tätigkeit ausüben. Sie leben jährlich drei Monate lang in alten Schäferhütten im Ötztal, bevor sie im September mit ihren Schafen wieder nach Südtirol zurückkehren. Über viele Generationen hinweg haben sich durch die Transhumanz verwandtschaftliche, soziale und kulturelle Beziehungen zwischen den Menschen „hüben und drüben“ entwickelt.  Alte Rituale und Bräuche, wie etwa das Festlegen der Weideplätze und die Zahl der Schafe, die Bezahlung oder der gemeinsame Kirchgang vom dem Übertrieb, werden bis heute ausgeübt.

Mehr zur Eintragung Transhumanz - Schafwandertriebe in den Ötztaler Alpen in das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich  finden Sie hier.  

Immaterielles Kulturerbe - die UNESCO schützt und dokumentiert regionale Traditionen und lokales Wissen.
In Ergänzung zur UNESCO-Welterbekonvention wird seit 2003 auch den vielfältigen gelebten Traditionen internationale Aufmerksamkeit geschenkt, sie werden unter dem Begriff ‚Immaterielles Kulturerbe’ weltweit dokumentiert und geschützt.

Die Repräsentative Liste der UNESCO leistet einen wichtigen Beitrag, um die Öffentlichkeit für die Bedeutung dieses Erbes zu sensibilisieren. Die Kandidaturen bieten die Möglichkeit, die nationale und internationale Aufmerksamkeit auf den kulturellen Reichtum eines Landes zu lenken. Neben den Internationalen Listen der UNESCO ist die Erstellung von nationalen Verzeichnissen ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um das lebendige, kulturelle Erbe weltweit sichtbar zu machen und es zu dokumentieren: Beinahe 200 Verzeichnisse zeigen, dass immaterielles Kulturerbe im Gewöhnlichen und Alltäglichen wie im Fantastischen und Besonderem zu finden ist.  Artikel 11 der Konvention besagt, dass die verschiedenen Elemente des immateriellen Kulturerbes auf dem jeweiligen Staatsgebiet unter Beteiligung der Gemeinschaften zu ermitteln und zu beschreiben sind. Deshalb sind in Österreich die TraditionsträgerInnen selbst aufgefordert, sich am Prozess der Erstellung des nationalen Verzeichnisses zu beteiligen, indem sie Vorschläge zur Aufnahme in das Verzeichnis einbringen. 

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