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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Neue Publikation „Lebendiges Erbe: Ethnographische Perspektiven auf Immaterielles Kulturerbe in Österreich“

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien präsentiert die neu erschienene Broschüre die Forschungsergebnisse der Studierenden, die sich gezielt mit dem Immateriellen Kulturerbe in Österreich beschäftigt haben. Die neun Beiträge beschreiben die Ergebnisse der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Praktiken des nationalen Verzeichnisses des Immateriellen Kulturerbes, nicht gelistete Praktiken und werfen einen (kritischen) Blick auf das nationale Verzeichnis allgemein. 

Die UNESCO misst der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit kulturellem Erbe eine tragende Rolle zur Dokumentation, Erhaltung und zur Weiterentwicklung des Immateriellen Kulturerbes bei. Besonders kultur- und sozialwissenschaftliche Studiengänge vermitteln grundlegende Werkzeuge, um sich beispielsweise mit der Natur und Kontextualisierung von Elementen des Immateriellen Kulturerbes zu befassen, ihre historischen Entwicklungen oder inhärenten Auswirkung auf das (soziale) Umfeld zu untersuchen. Die vorliegende Broschüre ist das Resultat einer gezielten, für die angehenden Forscher*innen geschaffenen Möglichkeit, sich in ihren explorativen Feldforschungen und vor dem Hintergrund der komplexen und herausfordernden Geschichte des Wechselverhältnisses des Immateriellen Kulturerbes und der anthropologischen Beschäftigung damit, diverse Praktiken lebendigen Erbes im österreichischen Kontext näher zu betrachten.

Dazu führte das Institut für Kultur- und Sozialanthropologie im Rahmen einer Kooperation mit der Österreichischen UNESCO-Kommission von 2021-2022, ein Feldpraktikum samt Methodenseminar durch. Die Studierenden erhielten Einblick in die Arbeit, Ziele und Mechanismen der UNESCO-Konvention von 2003 „zum Schutz und Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes“ und ihrer Umsetzung in Österreich. Die angehenden Forscher*innen, wandten anschließend ihre im Studium erlernten ethnographischen Methoden an (teilnehmende Beobachtung, Interviews, etc.) um Praktiken und Aspekte des Immateriellen Kulturerbes in Österreich zu beforschen und anhand kultur- und sozialanthropologischer Perspektiven wie bspw. Intersektionalität und Repräsentation von „Kultur“ zu reflektieren.

Die hier vorliegenden Forschungsessays decken ein vielfältiges Spektrum an Themen ab, beginnend mit einer Aufarbeitung durch die Dozentinnen des Institutes zum Verhältnis der Disziplin der Kultur- und Sozialanthropologie und den Inhalten der Konvention von 2003. Die darauffolgenden acht studentischen Beiträge fokussieren einerseits auf Elemente des Immateriellen Kulturerbes, welche im nationalen Verzeichnis gelistet sind (wie das Wissen um den Samenanbau, Märchenerzählen, etc.). Ein weiterer Teil setzt sich mit nicht gelisteten, potenziell in der Zukunft beantragten Praktiken lebendigen Erbes auseinander (bspw. dem Wiener Eruv oder dem Tiroler Röcklgwand). Schließlich beschäftigt sich ein Beitrag mit dem nationalen Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes und seiner Rezeption in Alltagskontexten.

Diese Broschüre ist nicht nur Resultat spannender Forschungen und exemplarisch für die vielfältigen Auseinandersetzungsmöglichkeiten ethnographischer Untersuchungen von Immateriellem Kulturerbe, sondern soll auch weitere Impulse für das wissenschaftliche Engagement mit verschiedenen Aspekten der Konvention und dem Immateriellen Kulturerbe setzten.

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