Der Reichtum des immateriellen Kulturerbes
Großveranstaltung für das Immaterielle Kulturerbe am 12. Dezember: Anlass waren gleich drei Ereignisse: An 14 Tradtionsträger*innen aus ganz Österreich wurden feierlich die Urkunden für die Aufnahmen der jeweiligen Traditionen und Elemente in das Nationale Verzeichnis übergeben, weiters wurden zwei Elemente ausgezeichnet, die 2018 den Sprung auf die internationale Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes geschafft haben und last but not least stellte Maria Walcher ihr neues Buch ‚Ein Erbe für Alle‘ vor, das mit 103 Traditionen den Reichtum und die unglaubliche Vielfalt Österreichs an immateriellem Kulturerbe zeigt. Über 170 Interessierte und Ausgezeichnete feierten das Immaterielle Kultuerbe.
Urkundenverleihung an Traditionsträger*innen der 2018 neu aufgenommenen Elemente in die nationale Liste des Immateriellen Kulturerbes
14 Neuaufnahmen:
- Bräuche der Berg- und Hüttenleute an der Steirischen Eisenstraße (Stmk)
- Das Kripperlspiel des „Steyrer Kripperl“ (OÖ)
- Dombauhüttenwesen in Österreich (St. Stephan Wien und Mariendom Linz)
- Flurnamen des Bundeslandes Tirol (Tirol)
- Goldschlägerhandwerk (Gold-, Silber-, und Metallschläger*innen) (Wien, NÖ)
- Lärchenharz-Gewinnung (Kärnten)
- Lichtmesssingen im südlichen Niederösterreich (NÖ)
- Neckenmarkter Fahnenschwingen (Burgenland)
- Pflasterer Handwerk (österreichweit)
- Rieselbewässerung im Tiroler Oberland (Tirol)
- Rundtanzen am Eis in Wien (Wien)
- Stegreifspiel der Tschauner Bühne (Wien)
- Untergailtaler Kirchtagsbräuche und Untergailtaler Tracht / Ziljski žegen in ziljska noša (Kärnten)
- Viehumtragen am Fest des Hl. Georg (Salzburg)
Auszeichnung für 2 Aufnahmen in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes
Das UNESCO-Komitee zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes hat bei der Tagung 2018 weltweit insgesamt 31 Elemente und Traditionen aufgenommen, davon zwei aus Österreich: Die Handwerkstradition des Blaudrucks - eine gemeinsame Einreichung von Österreich mit Deutschland, Slowakei, Tschechien und Ungarn sowie das Wissen im Umgang mit Lawinengefahr - eine gemeinsame Einreichung mit der Schweiz.
Der Handblaudruck – eine jahrhundertealte Handwertstechnik
Traditionsträger*innen dieser jahrhundertealten Technik aus fünf Ländern haben sich zusammengetan, um gemeinsam die Tradition des Handblaudrucks international sichtbar zu machen und auf sein sukzessives Verschwinden aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit Deutschland, Slowakei, Tschechien und Ungarn hat Österreich 2017 für die Repräsentative UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes eingereicht. Per 28.11. 2018 erfolgte nun die Aufnahme in die Internationale Repräsentative UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes. In Österreich existieren nur noch zwei Familienbetriebe: Original Blaudruck Koó (Burgenland) und Blaudruckerei Wagner (Oberösterreich).
„Der Handblaudruck ist ein wichtiger Teil der österreichischen und europäischen Handwerkstradition. Wir freuen uns sehr, dass die Aufnahme in die internationale Liste in der Kooperation mit Traditionsträger*innen aus Deutschland, Slowakei, Tschechien und Ungarn geglückt ist! Die Handwerkstechnik des Blaudrucks ist leider zunehmend vom Verschwinden bedroht, wir hoffen, dass die internationale Würdigung dieser Tradition zu neuen Impulsen und Aufmerksamkeit verhilft“, so Sabine Haag, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission.
Das Wissen im Umgang mit Lawinengefahr - eine gemeinsame Einreichung mit der Schweiz
Die kollektive Bedrohungssituation durch Lawinen hat in Österreich und der Schweiz zu gemeinschaftlichen und identitätsstiftenden Formen des Umgangs mit dieser Naturgefahr geführt. Es entstand ein breites informelles und wissenschaftliches Erfahrungswissen, das über Jahrhunderte weitergegeben wurde. Dieses alte, überlieferte Wissen wird ständig weiterentwickelt, indem historische Kenntnisse mit modernsten Techniken kombiniert werden. Bis heute sind Lawinen nicht vollständig durch die Wissenschaft berechen- und vorhersagbar. Umso höher ist daher der Stellenwert von Erfahrungswissen im Umgang mit der Naturgefahr. VertreterInnen des Österreichischen Alpenvereins, des Österreichischen Berg- und Skiführerverbands, der Österreichischen Lawinenkommissionen hatten gemeinsam mit Vertretern Schweizer Verbänden und Institutionen die Kandidatur erarbeitet.
„Wir sind sehr stolz über diesen gemeinsamen Erfolg mit der Schweiz. Der tagtägliche Umgang mit der Lawinengefahr verbindet die Menschen in den Alpenländern – über kollektive und persönliche Erlebnisse werden Maßnahmen zur Bewältigung sowie Prävention getroffen. Der Umgang mit Lawinengefahr ist wichtiges kulturelles Erbe und trägt wesentlich zu einem besseren Verständnis von traditionellem Wissen als Zukunftsressource bei", so Sabine Haag, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission.
Buchpräsentation
Ein Erbe für alle
103 Traditionen aus Österreich
Autorinnen: Maria Walcher / Edith A. Weinlich
Dieses Buch stellt den ganzen Reichtum von Österreichs kulturellem Erbe vor:
Warum ist der Walzer ein Wiener? Was ist das Geheimnis des Blaudruckers? Wo wird das älteste Erntedankfest gefeiert? Wie züchtet man Lipizzaner? Wie erlernt man das Spiel mit Marionetten? Wie viele Masken braucht die Imster Fasnacht? Schießen die Altausseer Taubenschützen scharf? Welche Ernterechte verlost Galtür?
Ein Buch für alle, die lebendige Traditionen mögen und mehr darüber wissen wollen.
Folio Verlaggesellschaft m. b. H.
Mit farbigen Illustrationen von Caterina Krüger
Gebunden, 254 Seiten
ISBN 978-3-85256-767-9
Links
- Blaudruck/Modrotisk/Kékfestés/Modrotlač, resist block printing and indigo dyeing in Europe Link zum Element auf der Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit.
- Avalanche risk management Link zum Element auf der Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit.