Musikaliensammlung von P. Alexander Giessel (vor 1784)
Archiv der Minoriten in Wien, aufgenommen 2024
Nicht zuletzt aufgrund ihrer Geschlossenheit ist die Sammlung des Minoritenpaters Alexander Giessel von großer Bedeutung für die österreichische Musikgeschichte im Kontext des Minoritenordens und des kaiserlichen Hofes in Wien.
Das Konvolut an Musikalien vor 1784, das mehrheitlich aus der privaten Sammlung des Minoritenpaters Alexander Giessel (1694-1766) stammt, besitzt nicht zuletzt aufgrund seiner Geschlossenheit herausragenden musikhistorischen Wert. Als Quellenmaterial versammelt es Autografen bekannter und bedeutender Komponisten wie Johann Josef Fux, Gottlieb Muffat, Antonio Caldara, Matthias Georg Monn und Georg Christoph Wagenseil (u.a.). Die als Musikalienkonvolut P. Alexander Giessel et al. subsumierbaren Werke reflektieren so nicht nur einen wesentlichen Moment der europäischen Musiktradition, sondern auch von deren Wandel über die Vorklassik zur Klassik. Darüber hinaus zeigen sie eine Blütezeit des Wiener Minoritenkonvents, genauso wie sie anhand der zahlreichen Widmungen und handschriftlichen Besitzvermerke einen tiefen Einblick in die Musikpraxis einzelner Minoritenpatres über den Zeitraum von mehr als einem halben Jahrhundert geben.
Teils in aufwendigen und wertvollen Bindungen zeigen sie auch augenscheinlich den Wert auf, der der aktiven Musikpraxis im Minoritenorden gegeben wurde. P. Alexander Giesel und weitere Patres reihen sich so in eine lange und einflussreiche Tradition franziskanischer Spiritualität mittels Musik ein. Das Musikalienkonvolut ist auch über den Minoritenorden hinaus von größtem Wert, veranschaulicht es doch die enge Verbindung von Ordensleuten mit Musikern, Komponisten, dem Habsburgischen Kaiserhaus und der Stadt Wien.