Die mittelalterliche Handschriftensammlung des ehemaligen Benediktinerstiftes Mondsee in Oberösterreich
, , aufgenommen 2016
- Österreichische Nationalbibliothek
- Österreichisches Staatsarchiv
Die Handschriften des 748 gegründeten Klosters Mondsee zählen zu den bedeutendsten Zeugnissen mittelalterlicher Buchproduktion in Österreich. Aus der Frühzeit der Schreibwerkstatt (Skriptorium) stammen neben illuminierten Handschriften auch der im Haus-, Hof- und Staatsarchiv aufbewahrte Mondsee Traditionscodex, eine bedeutende Quelle zur Geschichte Oberösterreichs.
Nach einer Periode geringer Produktion kommt es im 12. Jahrhundert zu einer weiteren Blüte des Skriptoriums, die eng mit dem Schreiber und Illuminator Luitold in Zusammenhang steht. Unter ihm entsteht das reich illuminierte sogenannte Luitold-Evangeliar (ÖNB Cod. 1244). Einen weiteren Aufschwung erlebt das Stift im 15. Jahrhundert, als im Kontakt mit der Wiener Universität ein reges und vielfältiges geistiges Leben seinen Ausdruck auch in Handschriften findet. Beispielhaft steht für diese Periode Hieronymus de Werdea, dessen schriftstellerische und bibliothekarische Tätigkeit deutliche Spuren im Mondseer Bestand hinterlassen hat.
Mit der Aufhebung des Klosters unter Leopold II. endet 1791 eine über tausendjährige Tradition von Buchproduktion und -erwerb. Der Großteil des bedeutenden Handschriftenbestandes gelangte zunächst nach Linz, von wo er 1796 auf kaiserlichen Beschluss nach Wien transportiert wurde, um der Hofbibliothek einverleibt zu werden.
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