Auf der 40. Generalkonferenz der UNESCO 2019 in Paris haben die Mitgliedsstaaten eine neue UNESCO-Strategie für die Alphabetisierung von Jugendlichen und Erwachsenen (2020-2025) verabschiedet. Diese Strategie ist ein Leitrahmen für die weltweite Arbeit der UNESCO zur Förderung der Alphabetisierung von Jugendlichen und Erwachsenen in den kommenden sechs Jahren.

Die neue Alphabetisierungsstrategie, die von den mehr als 80 Mitgliedsstaaten, wichtigen Partnern und Alphabetisierungsexpert*innen im Rahmen von Konsultationen festgelegt wurde, umfasst vier strategische Schwerpunktbereiche:

• Unterstützung der Mitgliedsstaaten bei der Entwicklung nationaler Alphabetisierungspolitiken und -strategien
• Berücksichtigung der Lernbedürfnisse von benachteiligten Gruppen, insbesondere von Frauen und Mädchen
• Nutzung digitaler Technologien, um den Zugang zu erweitern und die Lernergebnisse zu verbessern
• Begleitung des Fortschritts und Bewertung von Alphabetisierungsfähigkeiten und -programmen

Die Strategie erleichtert die gezielte Unterstützung der UNESCO für Länder und Bevölkerungsgruppen, die mit den größten Alphabetisierungsherausforderungen der Welt konfrontiert sind. Dazu gehören unter anderem die 29 Mitgliedsländer der Globalen Allianz für Alphabetisierung im Rahmen des Lebenslangen Lernens (Global Alliance of Literacy - GAL), die vom UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen koordiniert wird. Die Allianz besteht aus 20 Ländern mit einer Alphabetisierungsrate bei Erwachsenen von unter 50% und den E9-Ländern, einem Zusammenschluss der 9 bevölkerungsreichsten Länder, in denen mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt.

Die Strategie zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen diesen Ländern zu stärken und zu fördern, um bewährte Verfahren zur Förderung der Alphabetisierung unter dem Aspekt des lebenslangen Lernens auszutauschen.

Schwerpunkte

Die Strategie konzentriert sich auch auf die Gleichstellung der Geschlechter und geht auf die Lernbedürfnisse marginalisierter Bevölkerungsgruppen ein, darunter Jugendliche außerhalb der Schule, Flüchtlinge, Migrant*innen und indigene Völker, die zu den 773 Millionen Erwachsenen auf der Welt gehören, denen es an grundlegenden Lese- und Schreibkenntnissen fehlt.

Ausgerichtet auf das Nachhaltige Bildungsziel 4 (SDG 4) und die Bildungsagenda 2030 zielt die Strategie darauf ab, stärkeren politischen Willen und finanzielle Ressourcen zu mobilisieren. Damit die 29 GAL-Länder das SDG 4.6 zur Alphabetisierung von Jugendlichen und Erwachsenen in vollem Umfang erreichen können, werden schätzungsweise 14 Milliarden US-Dollar benötigt.    

Die UNESCO sieht drei Säulen zur Umsetzung der Strategie vor:

• Erweiterung von qualitativ hochwertiger Bildung
• Bereitstellung alternativer Möglichkeiten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die nicht zur Schule gehen
• Bereichernde Lese- und Schreibumgebungen schaffen 

Die neue Strategie konzentriert sich hauptsächlich auf die zweite Säule und baut auf den Erfahrungen früherer Initiativen und Strategien auf, insbesondere der United National Literacy Decade (UNLD, 2003 - 2012) und der UNESCO Literacy Initiative for Empowerment (LIFE, 2006 - 2015), dem früheren operativen Rahmen der UNESCO zur Umsetzung der Visionen und Ziele der UNLD.