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Bildung

Alle haben das Recht auf Bildung  

Bildung für die Herausforderungen der heutigen Welt - Die Dublin Declaration

Am 3. und 4. November 2022 fand in Dublin der hochrangig besetzte Europäische Kongress zur Globalen Bildung statt. Gesponsert und geleitet von Irland und Luxemburg, richtete GENE, das Netzwerk von Ministerien und Agenturen für Globales Lernen in Europa, den Kongress aus. Weit über 300 Teilnehmer*innen kamen zusammen, um die European Declaration on Global Education to 2050, die Dublin Declaration zu beschließen.

Werner Wintersteiner

Diese wegweisende Erklärung wurde in einem ungewöhnlich partizipativen Prozess in den vergangenen 18 Monaten mit Beiträgen der Zivilgesellschaft, von Jugendorganisationen, Forschungs- und Bildungsinstitutionen und einer Reihe „kritischer Freunde“, v.a. aus dem Globalen Süden, entwickelt. Der Europarat war ebenso eingebunden wie EU-Institutionen, lokale und regionale Regierungen und zahlreiche Agenturen, wie etwa die Austrian Development Agency (ADA). Der frühere Generalsekretär der UNO, Ban Ki-Moon war, wie auch die UNESCO, mit einer Video-Grußbotschaft vertreten.

Die Erklärung versteht sich als Nachfolge der Maastricht Declaration von 2002, dem ersten europaweiten Dokument zur Globalen Bildung. Seitdem hat sich viel verändert und es sind neue internationale Rahmenwerke entstanden, nicht zuletzt die SDGs der UNO, deren Perspektive aber nur bis 2030 reicht. Die Dublin Declaration entwickelt hingegen eine langfristige Vision von Bildung und legt zugleich den Grundstein für eine stärkere europaweite politische Unterstützung für Globale Bildung.

Der Kerngedanke: „Globale Bildung befähigt Menschen, die Welt und ihren Platz in ihr kritisch zu reflektieren; sie öffnet ihre Augen, Herzen und Hirne gegenüber der realen Welt auf lokaler und globaler Ebene. Sie ermöglicht ihnen zu verstehen, ihre Phantasie zu entwickeln, zu hoffen und zu handeln, um eine Welt der sozialen und Klimagerechtigkeit zu schaffen, eine Welt des Friedens, der Solidarität, der Gleichheit und Gleichberechtigung, der planetarischen Nachhaltigkeit und internationalen Verständigung. Es geht um Respekt für Menschenrechte und Diversität, Inklusion und ein gutes Leben für alle, jetzt und in der Zukunft.“

Die Erklärung nennt auch die kritische Beschäftigung mit der kolonialen Vergangenheit als Bildungsziel und fordert die „Dekolonisierung“ unserer Lehrpläne. "Global Citizenship Education“ gilt als Voraussetzung für kritisches Denken und den Umgang mit der komplexen heutigen Realität.

Eine Deklaration der Hoffnung

„A declaration of hope“, eine „Deklaration der Hoffnung”, nannte GENE-Vorsitzende Prof. Annette Scheunpflug das verabschiedete Dokument. Die Dublin Declaration, die auch ein Monitoring- und Evaluationssystem vorsieht, hat das Potential, den Bildungssystemen in Europa eine neue, kosmopolitische und solidarische Ausrichtung zu geben. Entstanden als einzigartiges soziales Experiment der Kooperation von Regierungen und Zivilgesellschaft, kann sie einen Reformprozess anstoßen.

Es geht darum, sicherzustellen, dass angesichts strikt getrennter schulischer Einzelfächer dennoch ein Gesamtverständnis heutiger Herausforderungen gefördert wird, dass Interdisziplinarität und komplexes kritisches Denken ihren Platz haben und dass eine rein nationale Perspektive der Bildungspläne zugunsten einer kosmopolitischen Weltsicht überwunden wird. Ansätze dazu, etwa die Programme zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung, die Strategiegruppe Globales Lernen, der Klagenfurter Universitätslehrgang Global Citizenship Education, sind bereits vorhanden.

„Eine grundlegende Idee, wie Unterricht in der Zukunft aussehen muss“

Der Anstoß aus Dublin könnte genützt werden, um – am besten ebenfalls in einem partizipatorischen Prozess – einen konkreten Fahrplan zur Umsetzung in die heimische Bildungspraxis zu entwickeln. Dabei kommt sicher der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften eine große Bedeutung zu.

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