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Bildung

Alle haben das Recht auf Bildung  

Weltlehrer*innentag: Lehrkräfte haben Schlüsselrolle in Covid-19-Pandemie

Dieser Welttag am 5. Oktober erinnert an die ILO/UNESCO-Empfehlung über die Stellung der Lehrer*innen (1966) und die bedeutende Rolle der Lehrkräfte für qualitativ hochwertige Bildung. Ziel des Welttags ist es, auf die verantwortungsvolle Aufgabe von Lehrer*innen aufmerksam zu machen und ihr Ansehen weltweit zu steigern.

Lehrkräfte haben direkten Einfluss auf Kinder und Jugendliche und damit auf das Erreichen des weltweiten Bildungsziels der Chancengerechtigkeit. Gerade mit Blick auf COVID-19 ergeben sich neue, zusätzliche Herausforderungen für Lehrer*innen, die ein hohes Maß an Engagement erfordern. Mehr als zuvor benötigt es ausreichende Unterstützung von Lehrer*innen und Investitionen in ihre berufliche Weiterbildung, um das Recht auf Bildung und die Unterrichtsqualität auch in diesen Zeiten zu erhalten und auszubauen.

Unter dem Titel: “Teachers: Leading in crisis, reimagining the future” wird der diesjährige Welttag begangen. Von 05. - 12. Oktober 2020 findet ein dichtes Programm an interaktiven Online-Veranstaltungen statt.

"In dieser Krise haben die Lehrer*innen, wie so oft, große Führungsqualitäten und Innovationsfähigkeit gezeigt, um sicherzustellen, dass #LearningNeverStops und kein Lernender zurückbleibt. Auf der ganzen Welt haben sie individuell und gemeinsam daran gearbeitet, Lösungen zu finden um Bildung weiterhin zu ermöglichen. Ihre Rolle bei der Beratung zur Wiedereröffnung der Schulen und der Unterstützung der Schüler*innen bei der Rückkehr in die Schule ist ebenso unerlässlich.“

- Gemeinsame Erklärung von Audrey Azoulay, Generaldirektorin der UNESCO, Guy Ryder, Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation, Henrietta H. Fore, Exekutivdirektorin von UNICEF, David Edwards, Generalsekretär von Education International anlässlich des Weltlehrertags 2020

Das vollständige Statement finden Sie hier.

An den Österreichischen UNESCO-Schulen gab es 2019 viele Projekte, die sich mit dem Nord-Süd-Dialog befassten. Eine Auswahl finden Sie hier:

Tunisie „Penser l’avenir - Le pouvoir des gentils" der GIBS Graz
Im Rahmen der langjährigen Partnerschaft „Rencontres Interculturelles“ mit dem Lycée Idéal in Nabeul, Tunesien besuchten Schüler*innen der 8abi ihre Partnerschule im Oktober 2019, um mit ihnen das jährliche Schulprojekt „Penser l’avenir 1“ zu realisieren. Unsere Schüler*innen wurden wie immer mit großer Herzlichkeit von den tunesischen Familien aufgenommen. Der Gegenbesuch, ebenso herzlich, fand im Dezember 2019 statt. Das Thema „Die Zukunft denken 1“ wurde gemeinsam mit Schüler*innen unseres Partnergymnasiums, gewählt, erarbeitet und erfahren. Die 17-jährigen Schüler*innen wählten für ihre Ateliers die Themen Demokratie + Verantwortung (Citoyen.ne responsable) nachhaltiger Tourismus (tourisme durable), soziale Organisation der Zukunft (Égalité entre les sexes, mouvement LGBT), Ökologie (Ecologie, Müllvermeidung, Plastik), nachhaltige Ernährung (Agroalimentaire). Dabei lag der Fokus auf hands on im Alltag, Austausch, Diskussion und Begegnung, Besuch der Kinderkrippe „La Voix de l’Enfant“, wo der am Sommerfest gesammelte Betrag von den Jugendlichen übergeben wurde. Frau Dr.in Martina Pfistermüller-Czar leitete einen Workshop (Forumstheater) zum Thema Menschenrechte und politische Mitbestimmung an unserer Schule. Der Besuch der Schokoladenmanufaktur Zotter, der Einblicke in nachhaltig verantwortliches Wirtschaften gibt und die Begegnung mit Hannes Reinisch, einem unseres GIBS Schülers des Pionierjahrgangs, der derzeit sein ganzes Wissen in die Entwicklung eines solarbetriebenen Fahrzeugs investiert, rundeten das heurige Projekt in Graz ab, das durch den liebevollen, fürsorglichen und lustigen Umgang der 24 Teilnehmer*innen und Verantwortlichen für mich ein besonders schönes Bild bot – Le pouvoir des gentils! Un grand merci à tous les acteurs (direction, parents, élèves, collègues, Unesco Koordinationsstelle) pour le soutien de ce projet durable et encourageant pour nos élèves de GIBS et de l’IDÉAL.
Mag.a Marion Radl-Käfer

Was von den Teilnehmer*innen gesagt wurde:
„Das Leben in der tunesischen Familie und die Arbeit am Thema „Penser l’ avenir“ waren eine sehr bereichernde Erfahrung für mich.“
„Die Entscheidungsfreiheit bei der Gestaltung unserer Gruppenarbeit, die Spontanität bei der Umsetzung hat mir sehr gefallen.“
„Offenheit der Gastfamilien bei Diskussionen zu Politik, Religion, bin sehr froh, dass ich dabei sein konnte, sehr lustige Exkursionen.“
„Ich habe für mich persönlich erfahren, dass ich meine Schüchternheit überwinden kann und mir weniger Sorgen machen muss, wenn Dinge anders gemacht werden als ich es gelernt hab.“
„Das Projekt war für mich persönlich eine super Sache, ebenso die Möglichkeit, Austauschschülerin in einer tunesischen Familie zu sein, eine wunderbare Woche mit einer liebevollen Gruppe.“
„Die politische, soziale und sexuelle Revolution hat erst begonnen, mich beeindruckt der Umgang mit diesen Themen, sehr herausfordernd.“
„Toll, dass wir auch so richtig zupacken konnten (Müll, Plastik, Genderthemen).“
„Es gibt viele Menschen, die Lösungen für die Zukunft suchen, das ist ermutigend und inspirierend.“
„Das Wichtigste ist die Kommunikation mit Anderen.“
„Ich liebe Tunesien, ich fand nur offene Türen, möchte mehr über die tunesische Kultur wissen.“
„Ich bin sehr neugierig auf die Familie meines Gastes in Österreich und kann die Reise kaum erwarten.“

Project B der BASOP/BAFEP St. Pölten
Auch dieses Jahr bereicherten die Aktivitäten dieser Plattform der Begegnung, Wertschätzung und Unterstützung von Menschen mit Fluchterfahrungen unsere Schulgemeinschaft.

„Ein Mensch fühlt oft sich wie verwandelt, sobald man menschlich ihn behandelt!“ - Eugen Roth

„Begegnung - Beziehung - Bildung": Was vor drei Jahren mit Begeisterung und im Zauber des Anfangs begann, ist mittlerweile zu einem festen Bestand teil des sozialen Engagements der BASOP/ BAfEP St. Pölten geworden. Ziel des Projektes ist es, jugendliche und erwachsene Asylwerber*innen aus dem Raum St. Pölten zu unterstützen. Das Projekt bietet den beteiligten Schüler*innen und Lehrer*innen die Chance, Menschen mit Fluchterfahrungen kennenzulernen, sich auszutauschen und deren schulische wie auch sprachliche Lernprozesse zu fördern. Nicht immer leicht zu managen, aber dank der Unterstützung vieler freiwilliger Schüler*innen, Studierender sowie einiger Kolleg*innen gelang es auch im Schuljahr 2019/20, Kindern und jungen Erwachsenen ein Stück menschlicher Wärme zu schenken. In Kooperation mit der BASOP konnte außerdem im Zuge des Praxisunterrichts der 3. Klassen eine regelmäßige „Betreuungscrew“ gewonnen werden, welche Planungssicherheit garantierte und so die Durchführung wöchentlicher Lerncoachings für bis zu 15 Kinder ermöglichte. Während der regelmäßigen Lerncoachingeinheiten fanden gemeinsames Spiel, Unterstützung bei der Arbeitssuche und kreatives Schaffen ebenso Raum und Zeit. Im Zuge mehrerer Volleyballturniere spielten außerdem junge Erwachsene mit Fluchterfahrungen gemeinsam mit unseren Auszubildenden, was sichtlich Freude bereitete, zum Austausch und Kennenlernen anregte und gar nicht oft genug angeboten werden konnte. Die diesjährigen Absolventen*innen der 5. Klassen spendeten einen namhaften Betrag für das Projekt aus dem Erlös des Maturaballs. Diese finanzielle Unterstützung, wofür wir den Maturant*innen herzlichst danken, schenkt uns gemeinsam mit dem Vertrauen auf das ungebrochene Engagement unserer Schüler*innen, Studierenden und der Kolleg*innenschaft Planungsspielraum und Zuversicht für die Fortsetzung des Projekts im kommenden Schuljahr.
Mag. Norbert Müller, Mag. Peter Pumpler, FOL Regina Schabasser

Happy Kids: GoFishnet-Aktion für Kinder in Kenia der BBS Kirchdorf (Oberösterreich)
Eigentlich war alles klar: Schon im März wurde der für 30. Juni geplante „Charity-Lauf“ abgesagt. Der Grund: Corona. Doch dann erreichten uns Nachrichten aus Kenia, die apokalyptisch klangen: Zur Corona-Pandemie kamen dort schwere Überschwemmungen und Unwetter dazu. Was hieß und heißt das für die „Happy Kids“ im GoFishnet Project? Sie können nicht in die Schule gehen. Daher gehen ihnen der Unterricht und die täglichen gesunden Mahlzeiten ab. Ihre Familien stehen oft ohne Einkommen und daher ohne Nahrung da, das täglich verdiente Geld fehlt. Das Dach der aus unseren Spendengeldern errichteten Schule wurde von einem Sturm heruntergerissen und musste erneuert werden. Schwere Zeiten für die Menschen in Kenia. Das ließ die Schüler*innen der 8b HLW nicht kalt. Kurzentschlossen organisierten sie mit der Hilfe von Prof. Irmgard Edelbauer im Unterricht einen „Charity-Homerun“. Statt eines coronabedingt verbotenen gemeinsamen Events wurden die Schüler*innen sowie die Lehrer*innen der BBS eingeladen, Sport zu betreiben. Die Aktivitäten wurden protokolliert. Alle konnten entweder selbst die eigene Leistung sponsern oder aber Sponsor*innen suchen. Dabei wurde Bedacht auf die wirtschaftlich schwierige Situation durch die Coronakrise auch bei uns genommen. Und siehe da – vom 27. Juni an und bis 5. Juli wurde eifrig gesportelt. Einige Schüler*innen – vor allem jene aus der 4.a HAK, der 4.a HLW und der 1.a HLW – sammelten mehr als 100 km in diesen neun Tagen. Und Prof. Walter Lehki schaffte sogar an einem einzigen Tag unglaubliche 500 Kilometer auf seinem Rennrad! Auch die Spendenbeträge konnten sich sehen lassen – hier führte zum Schulschluss (Stichtag 10. Juli) die 4.a HAK mit knapp 1100 Euro klar vor der 8b HLW mit knapp 800 Euro. Die insgesamt gut 4200 Euro an Spendengeldern sind schon auf dem Weg nach Kenia. Dort werden sie für die Grundversorgung der „Happy Kids“ mit Nahrungsmitteln und Medikamenten verwendet. Gordon Nyabade, der Projektverantwortliche in Kenia, hat schon ein berührendes Video mit Dankesworten geschickt. Auf der Facebook-Seite der BBS Kirchdorf kann es aufgerufen werden. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ – der Schriftsteller Erich Kästner wäre sicher stolz auf die organisierenden Schülerinnen der 8b HLW. Und auf all jene, die sportlich und durch Spenden diese großartige Hilfsaktion trotz Corona-Einschränkungen möglich machten. Von ganzem Herzen ein großes Dankeschön!
Mag. Ambros Gruber

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Anlässlich des Weltlehrer*innentags am 5. Oktober erinnert die UNESCO an die Schlüsselrolle von Lehrkräften bei der Unterstützung von Schüler*innen während der Covid-19-Pandemie.