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Presse

der Österreichischen UNESCO-Kommission  
Foto: © Colourbox.de / Eduardo

UNESCO-Klarstellungen zum Bauprojekt 'Hotel Intercontinental / Eislaufverein‘ am Heumarkt

25.04.2017

Die Österreichische UNESCO-Kommission fasst die zentralen Punkte zur Welterbe-Diskussion rund um das Bauprojekt am Heumarkt zusammen.

Aufgrund immer wieder auftauchender Kritik und falschen Annahmen, möchte die Österreichische UNESCO-Kommission nochmals kurz auf die zentralen Punkte aus Sicht der UNESCO eingehen bzw. Vorwürfe widerlegen:

Kritikpunkt:  Die UNESCO erpresst die Stadt Wien / Drohgebärden

Die UNESCO droht und erpresst nicht, sie macht aufmerksam und überwacht – so wie es das Übereinkommen vorsieht. Sie überwacht die Einhaltung jener Parameter, zu denen Österreich/Stadt Wien sich selber verpflichtet haben, um das Historische Zentrum von Wien zu schützen. Es geht um nichts weniger, als den Schutz und Erhalt des Historischen Zentrums von Wien und die Überlegung, wie sich Wien = Welterbezone = ca. 1,8 % des gesamten Stadtgebietes, positiv weiterentwickeln soll – für die nächsten Generationen.

Die Stadt Wien selbst hat das Gebiet ausgewählt und bei der UNESCO eingereicht, 2001 wurde dieses dann zum UNESCO-Welterbe erklärt. Österreich hat sich bereit erklärt, bestimmte Parameter einzuhalten, um diese ausgewählte Kern- und Pufferzone vor negativen Entwicklungen zu schützen, zB vor dem Bau von massiven Hochhausbauten.

Die UNESCO anerkennt besonders bedeutende und wichtige Stätten (von außergewöhnlichem, universellem Wert) und beobachtet weltweit, ob die von den Staaten selbst eingereichten Stätten, auch für zukünftige Generationen erhalten werden. Die UNESCO übernimmt eine ‚Controller Funktion‘, die eigentlich die Staaten selbst übernehmen sollten.

Kritikpunkt: UNESCO will die dynamische Entwicklung der Stadt Wien einschränken

Es geht natürlich nicht um die Einschränkung einer Weiterentwicklung der Stadt Wien, sondern um den Fokus auf: Wo wird was in welcher Qualität gebaut? Muss unbedingt in der Kernzone des Welterbegebietes hoch gebaut werden? Welterbezone = ca. 1,8 % des gesamten Stadtgebietes, es gibt sehr viele andere Teile von Wien (knapp 98%), die keiner Welterbeschränkung unterliegen. 50 Stadtzentren in Europa, die auch Weltkulturerbe sind, schaffen diese städtebaulichen Vorgaben problemlos.

Der UNSCO geht es um welterbeverträgliche, gute bauliche Entwicklungen - also im Einklang mit der Besonderheit der Stätte - Qualität und Quantität sollen in Relation zum Bestehenden passen.

Kritikpunkt: Die Stadt Wien braucht keine UNESCO-Vorgaben zur Stadtplanentwicklung und auch nicht die Nennung als ‚Welterbe‘

Das Bauprojekt am Heumarkt ist derzeit ein Präzedenzfall – weitere Hochhausbauten könnten folgen, nachdem die Ausschlusszonen mit dem neuen Hochhauskonzept STEP 2015 gefallen sind und es bereits Überlegungen, Planungen der Stadt Wien diesbezüglich mit dem ‚Masterplan Glacis‘ gibt.

Natürlich bleibt Wien eine sehr attraktive Stadt, ein Touristenmagnet, auch ohne Welterbe Auszeichnung. Die Frage ist viel eher, passieren nicht gerade Entwicklungen, die das Stadtbild und die Stadtsilhouette nachhaltig – und nach UNESCO Expertenmeinung - negativ verändern ? Wie sieht die langfristige Stadtplanentwicklung aus? Wie soll das Stadtbild von Wien in 50, 100 Jahren aussehen?

Der UNSCO geht es nicht nur um das eine Bauprojekt am Heumarkt, es geht langfristig um Stadtplanungsinstrumente, die den Schutz des Historischen Zentrums, der Welter Welterbezone sicherstellen. Also ein langfristige, sensible Stadtplanung.

© Martin Kupf

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