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Presse

der Österreichischen UNESCO-Kommission  
Foto: © Colourbox.de / Eduardo

Immaterielles Kulturerbe – "Der Blaudruck" als wichtige Europäische Handwerkstradition. Multinationale Einreichung im Bundeskanzleramt

20.03.2017

Österreichische Handwerkstradition 'Blaudruck' - Einreichung zur Aufnahme in die „Repräsentative UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“

  • Immaterielles Kulturerbe  – Der Blaudruck als jahrhundertealte europäische Handwerkstradition
  • Multinationale Einreichung zur Aufnahme in die „Repräsentative UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“
  • 20. März 2017: Unterzeichnung des UNESCO-Dossiers im Bundeskanzleramt

Heute, am 20. März 2017, unterzeichnen auf Einladung von Kulturminister Thomas Drozda und der Österreichischen UNESCO-Kommission  hochrangige VertreterInnen aus Deutschland, Slowakei, Tschechien und Ungarn  die multinationale Einreichung der Tradition ‚Indigo-Handblaudruck‘ für die „Repräsentative UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“.  Entscheiden wird die UNESCO über die Aufnahme Ende 2018.

In allen fünf Vertragsstaaten ist der Handblaudruck bereits in den „Nationalen Verzeichnissen des immateriellen Kulturerbes“ gelistet, nun wird gemeinsam der Versuch unternommen, diese Tradition auf die internationale „Repräsentative UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes“ zu setzen.

„Wir freuen uns sehr über diese gemeinschaftliche Einreichung – und hoffen, dass die Tradition des Blaudrucks in das internationale UNESCO-Register aufgenommen wird.
Wir verfolgen die großartige Arbeit und das Engagement der BlaudruckerInnen schon seit Jahren und unterstützen die Vernetzung der Betriebe in Europa und deren Zusammenarbeit mit internationalen Künstlerinnen und DesignerInnen. Der Handblaudruck ist ein wichtiger Teil der österreichischen und europäischen Handwerkstradition, der auch zukünftig als Kulturerbe von Generation zu Generation weitergeben werden soll“,
so Kulturminister Thomas Drozda.

Unterzeichnet wird die gemeinschaftliche Einreichung  am 20. März im Bundeskanzleramt von Kulturminister Thomas Drozda, Daniel Herman / Kulturminister, Tschechien, Maria Böhmer / Staatsministerin im Auswärtigen Amt Deutschland, Anikó Herter Krucsainé/Stellvertretende Staatssekretärin für kulturelle Beziehungen und kulturelle Infrastruktur Ungarn, Marek Madárič / Kulturminister Slowakei.

Das Wissen um die Technik des Handblaudrucks in Gefahr

Unter Indigo-Handblaudruck versteht man das Färben von zumeist Naturmaterialien mittels einer speziellen Drucktechnik. Mit bis zu 250 Jahre alten Holzmodeln, die sich durch regional inspirierte Muster auszeichnen, wird der Papp (eine farbabweisende Masse) vor der Färbung auf das Leinen aufgetragen, sodass das Muster nach dem Färben weiß erscheint.

Im 18. und 19. Jahrhundert war die Technik des Blaudrucks in Mitteleuropa stark verbreitet, heute existieren in Europa nur noch wenige Blaudruckwerkstätten, meist Familienbetriebe.

In Österreich existieren nur noch zwei Familienbetriebe: Original Blaudruck Koó (Burgenland) und Blaudruckerei Wagner (Oberösterreich), in Tschechien sind ebenfalls noch zwei Familienbetriebe aktiv, in der Slowakei sind es drei, in Ungarn noch 6 aktive Familien-Blaudruckereien. Die größte Gemeinschaft an Blaudruckern in Europa besteht in Deutschland:  Hier existieren noch 12 Werkstätten (9 davon waren an der gemeinsamen Einreichung beteiligt).  

TraditionsträgerInnen dieser jahrhundertealten Technik haben sich zusammengetan, um gemeinsam die Tradition des Handblaudruck international sichtbar zu machen und auf sein sukzessives Verschwinden aufmerksam zu machen.

Immaterielles Kulturerbe - die UNESCO schützt und dokumentiert regionale Traditionen und lokales Wissen

In Ergänzung zur UNESCO-Welterbekonvention wird seit 2003 auch den vielfältigen gelebten Traditionen internationale Aufmerksamkeit geschenkt, sie werden unter dem Begriff ‚Immaterielles Kulturerbe’ weltweit dokumentiert und geschützt.

Das Handwerk ist der Österreichischen UNESCO-Kommission grundsätzlich ein großes Anliegen. Soeben wurde eine Studie zum Status des Handwerks in Österreich im Facultas Verlag veröffentlicht, drei österreichische Handwerkshäuser wurden 2016 von der UNESCO international gelistet.

Eva Nowotny, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission, zur Einreichung:
„Die Handwerkstechnik des Blaudrucks ist leider zunehmend vom Verschwinden bedroht, nur noch wenige Werkstätten, meist Familienbetriebe, können dieses Wissen weitergeben. Wir hoffen, die Einreichung wird erfolgreich sein, nicht zuletzt um diese Tradition auch international festzuschreiben und ihr durch neue Impulse Auftrieb zu geben .“

© Hungarian Open Air Museum

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