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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Widderprozession nach Obermauern
Gesellschaftliche Praktiken in Tirol, aufgenommen 2015

Beim jährlichen Widderzug treffen zwei Prozessionen aus den Gemeinden Prägraten und aus Virgen in der Ortschaft Obermauern zusammen. Eine der beiden Gemeinden führt einen weißen Widder mit sich, der mit bunten Bändern und Blumen geschmückt ist. Gemeinsam ziehen sie hinauf zur Wallfahrtskirche Maria Schnee, wo der Widder zuerst dreimal um den Altar geführt wird. Mit der Prozession verbunden sind Rituale, wie das Anbinden einer Fellsträhne an der Osterkerze.

In der Filialkirche Maria Schnee in Obermauern ist auf einem Votivbild ein mit dem Tod kämpfender Widder, eine Widderprozession sowie ein betendes bäuerliches Paar mit einem Widder abgebildet. Eine Bildinschrift zitiert folgendes Gelöbnis: „Zu der Pestzat nach Labant verlobt von den Gemeinden Firgen Bregraten 1635“. Der Ursprung dieses Brauchs ist demnach auf die Dankbarkeit der Bevölkerung für die Erlösung von der großen Pandemie zurückzuführen und ist heute ein wesentlicher Bestandteil der lokalen Identität. Während der gemeinschaftliche Zug in der Vergangenheit dabei half, die traumatischen Erfahrungen von Seuchen zu bewältigen, dient er heute vor allem der Stärkung der Dorfgemeinschaft. Nach der heiligen Messe und den Ritualen wird der Widder verlost.

Kontakt

Siegmund Weiskopf
9972 Virgen
gemeinde@virgen.at

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