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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Vergolden & Staffieren
Traditionelles Handwerk in ganz Österreich, aufgenommen 2017

Vergolden und Staffieren wird seit der Antike praktiziert, um Objekten den Anschein massiven Goldes zu geben. Dafür gibt es verschiedene Techniken, wie die Poliment- und Ölvergoldung. Staffieren, früher als Fassmalerei bekannt, bedeutet das Bemalen und Fassen von nicht vergoldeten Oberflächen. Dazu zählen unter anderen das Marmorieren, Holzimitation und Porzellanimitation. Das Wissen über die komplexen Techniken wird meist mündlich weitergegeben. Bis zur Beherrschung dauert es mehrere Jahre.

Die Blütezeit des Vergoldens und Staffierens lag im Barock und Rokoko und auch im Jugendstil und Art Deco waren diese Techniken hochgefragt. Ab der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts nahm das Interesse stark ab, zeitgenössische Architektur sieht heute kaum mehr Vergoldungen vor, sodass immer weniger Handwerksbetriebe vorhanden sind, um die Techniken auszuüben und zu tradieren.
Die Polimentvergoldung bildet das Herzstück des Vergolderhandwerks. Dabei wird ein Gemisch aus Haut- und Knochenleim und verschiedenen Kreiden mehrmals auf das Werkstück aufgetragen. Nach dem Trocknen der Oberfläche wird sie geschliffen, eventuell graviert und gewuggelt (Tremolierstrich) und geprägte Applikationen oder Pastiglia werden aufgetragen. Als Kleber für das Blattgold dient Poliment, ein Gemisch aus Bolus, einem Erdpigment und Eiklar, das nach individuellen und mündlich überlieferten Rezepturen hergestellt wird. Mit einem Fehhaarpinsel (Ohrenhaare des Eichhörnchens) wird die sogenannte Netze, eine Mischung aus Alkohol und Wasser, aufgetragen. Darauf wird mit dem „Anschießer“ (ein Pinsel aus Schweifhaaren des Eichhörnchens) das Blattgold auf das Werkstück geklebt. Im letzten Arbeitsschritt wird das trockene Gold mit dem Polierstein auf Hochglanz gebracht.

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