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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Sternsingen im Villgratental (Außervillgraten und Innervillgraten)
Darstellende Künste in Tirol, aufgenommen 2010

Jedes Jahr zwischen Weihnachten und dem Fest der Heiligen Drei Könige findet im Villgratental das traditionelle Sternsingen statt. Zwei Tage lang gehen zwei Gruppen in eigens dafür angefertigten Kleidern von Haus zu Haus und singen überlieferte Neujahrslieder.

Organisiert wird das Sternsingen vom Männergesangsverein Außervillgraten und dem Kirchenchor Innervillgraten. Die Sternsinger sind meist auch Mitglieder dieser Vereine. Die Organisation der Gruppen hat sich im Laufe der Zeit mehrmals verändert. Im Unterschied zum Sternsingen der Katholischen Aktion steht nicht die wohltätige Sammelaktion im Vordergrund, sondern die menschliche Begegnung. Vor dem Sternsingen wird mit wenigen Proben das Repertoire aufgefrischt und maximal ein neues Stück pro Jahr einstudiert. Einige davon werden seit Jahrzehnten gesungen und die Sternsinger wissen bereits, in welchen Häusern bestimmte Lieder besonders gut ankommen. Das Sternsingen endet mit Glück- und Segenswünschen für das neue Jahr. Auf dem Rücken tragen die Sternsinger außerdem den sogenannten „Stibich“ (Rückentraggefäß für gedroschenes Korn), zum Sammeln von Lebensmitteln und Getränken, die nach dem Sternsingen beim sogenannten „Stibichtreffen“ gemeinsam verzehrt werden.
Der Besuch der Sternsinger ist aus dem Villgratental nicht mehr wegzudenken. In vielen Häusern werden die Sternsinger auf ein Getränk und zum Mittagessen („Marende“) eingeladen. Bei den Besuchen wird großer Wert auf wohlklingenden, sinnstiftenden Gesang und menschliche Begegnungen gelegt. Die Sänger*innen möchten mit ihrem Brauch die Dorfgemeinschaft im neuen Jahr wiederbeleben und den Menschen Licht und Freude bringen.

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Innervillgrater / Gegrüßt seist du Maria (mp3)
Innervillgrater / Heissa Buabm (mp3)

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