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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Metnitzer Kinisingen
Darstellende Künste in Kärnten, aufgenommen 2013

Beim Metnitzer Kinisingen geht zwischen Neujahr und 6. Jänner (Dreikönigstag) eine Sängerschar (Rotte) gemeinsam mit den drei Königen und dem/der Sternträger*in im ganzen Metnitztal von Hof zu Hof und singt die 17 Strophen des „Kinilieds“. Könige und Sternträger*in führen ein Schauspiel auf, bei dem sie sich stumm nach festgelegten Regeln bewegen. Zusätzlich werden Wünsche für ein gutes Jahr vorgetragen. Nach der Darbietung erhält die Rotte eine Stärkung, um nach einem Schlusslied weiterzuziehen.

Der heute noch gesungene Text des Metnitzer Kinisingens wurde erstmals 1724 schriftlich erwähnt. Bis 1937 wurde er jedes Jahr in den Talschaften der Gemeinde Metnitz aufgeführt, wobei die neun männlichen Sänger aus den neun Gräben der Gemeinde kamen. Während der Zeit des Nationalsozialismus ruhte das Kinisingen, ab 1945 wurde es vom ortsansässigen Messner und seiner Familie weitergeführt. Nach der vorerst letzten Aufführung 1953 galt das Buch mit dem Liedtext als verschwunden. Erst im Jahr 1990 wurde es auf einem Dachboden gefunden. Durch die Erinnerungen von ehemaligen Kinisängern und ortsansässigen Frauen konnte die Praktik wiederbelebt und weitergeben werden. Auch die alten, mit Leinen bespannten Holzkronen, die durch Kerzen zum Leuchten gebracht werden und der Stern wurden in einem Getreidespeicher entdeckt. Seither zieht die Rotte nicht nur von Hof zu Hof, sondern auch zu Häusern in den Orten Metnitz, Grades, Oberhof, Feistritz und Lassnitz, um das 17-strophige Lied zu singen.
Anders als bei anderen Arten des Königssingens erzählen im Metnitztal nicht die Könige die Geschichte ihrer Reise, sondern die sie begleitenden Sänger*innen. Die Könige, gekleidet in einfache, weiße Gewänder, spielen die traditionelle Geschichte stumm nach – die Reihenfolge ist dabei stets Begrüßung, Verneigung, Beratung, Sternsuchen, Achtergehen, Opfergaben. In den letzten Jahren wurde es in den besuchten Familien üblich auch Nachbar*innen, Verwandte und Freund*innen einzuladen, um die Rotte gemeinsam zu empfangen.

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