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Immaterielles Kulturerbe

Bräuche, Wissen, Handwerkstechniken  
Foto: © UNESCO/James Muriuki

Liebstattsonntag in Gmunden
Gesellschaftliche Praktiken in Oberösterreich, aufgenommen 2014

Der Liebstattsonntag in Gmunden wird jedes Jahr am vierten Fastensonntag begangen. Die beiden Gmundner Trachtenvereine sowie die Goldhauben- und Kopftuchgruppe, treffen sich um neun Uhr zum Kirchgang in der Stadtpfarrkirche. Im Anschluss daran formiert sich ein Festzug mit Musikkapelle, der zum Rathausplatz marschiert. Nach einer kurzen Begrüßung und Erklärung des Brauchs verschenken die Vereinsmitglieder verzierte Lebkuchenherzen an die Bevölkerung und Gäste.

Der Ursprung wird in der 1641 in Gmunden neu aufgerichteten „Corpus Christi Bruderschaft“ gesehen, die bis ins 18. Jahrhundert Bestand hatte und deren Aufgabe es war, das religiöse Leben in der Stadt zu vertiefen. Einmal jährlich, am vierten Fastensonntag, wurde von dieser Bruderschaft eine Versammlung abgehalten und dabei das Gelöbnis der Glaubenstreue und der brüderlichen Liebe, das „Liabb´státt´n“ (Liebe bestätigen), erneuert. Es wird vermutet, dass spätestens mit der Auflösung der Bruderschaft der Liebstattsonntag seine religiösen Wurzeln verlor. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges stieg das Interesse und das „Liebe abstatten“ in Form eines verzierten Lebkuchenherzens nahm wieder eine wichtige Rolle in der Bevölkerung ein. Schon einige Wochen vorher werden die Liebstattherzen selbst gebacken und verziert oder bei Gmundner Konditor*innen gekauft. Seit 1977 besucht der Trachtenverein „Traunseer“ im Anschluss an den Liebstattsonntag auch Krankenhäuser, Altenheime und soziale Einrichtungen der Stadt, um dort an Patient*innen, Personal und Bewohner*innen Liebstattherzen zu verschenken. Seit dem Jahre 2009 werden auch die Volksschulen besucht, um den Kindern den Brauch näher zu bringen.

Kontakt

Franz Wolfsgruber
tv-traunseer@aon.at

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